Schreck in der Abendstunde

Gestern waren meine beiden Jungs mit Freundin und Freunden auf Strippvisite bei mir.
Eben einen Kaffee und meine Blumenübertöpfe, die bei mir nur rumstehen, "abstauben".
Bevor sie losfuhren habe ich noch mal...wie jedesmal...drauf bestanden, sich anzuschnallen, denn meinen beiden Söhnchen mangelt es in der Beziehung am Verstand.
Um kurz nach 21 Uhr bekomme ich einen Anruf... von der Sorte, auf die Eltern gerne verzichten.:" Sind sie Frau ....? Erschrecken sie nicht, ich bin Schwester D. von der Notaufnahme im ....in ....!
Ihr Sohn M. wurde nach einem Verkehrsunfall vorhin hier eingeliefert. Es geht ihm einigermaßen gut, sie können ihn jetzt sprechen."
Dann gibt sie den Hörer weiter an mein mittleres Kind und eine klägliche Stimme sagt leise:"Mama , wir hatten einen Autounfall. Ich weiß nicht, was passiert ist. Die anderen sind in anderen Krankenhäusern." Ich verspreche gleich zu kommen und die Schwester sagt zu mir:" Im Wagen saßen 5 junge Leute. Zwei wurden in die ....Klinik eingeliefert und die anderen beiden in das....KH. Wissen sie wo das ist?"
Sofort rufe ich meinen Erstgeborenen auf dem Handy an. Er bestätigt mir den Unfall, sagt, ihm und seiner Freundin ginge es gut, nur Blutergüsse und Schnittwunden vom Gurt: "Mama, wir waren alle angeschnallt. Der Wagen hat Totalschaden. Die Straßenlaterne ist abgebrochen. Einer der Sanitäter hat gesagt, wenn wir nicht angeschnallt gewesen wären, hätte es Tote geben können. Fahre zu M. ins KH, der ist alleine. Wir werden von Ch.s Eltern abgeholt. Weißt du wie es N. und B. geht? Hast du etwas gehört?" Ich verneine.
Schnell wecke ich mein Schätzelchen, der vor der Glotze schlummert´, und sofort fahren wir los.
Ich weiß gar nicht, was ich gedacht habe... Meine Jungs leben noch, Gott sei Dank. Und sie waren angeschnallt.
Wir fahren erst zu M. Doch der wird, da er hinten in der Mitte saß und nur mit dem Beckengurt angeschnallt war, besonders gründlich auf innere Verletzungen untersucht. Ultraschall, CT, Röntgen...das ganze Programm. Also fahren wir rüber zum anderen KH., wo die Freunde N. und B. eingeliefert wurden. Sie kommen uns in der Notaufnahme entgegen. N. völlig verheult, denn sie hat gefahren und B. ganz bleich, beide ohne nennenswerte Verletzungen.
Nochmal Gott sei Dank. Ich nehme sie in den Arm, tröste sie.
B. hat seine Eltern angerufen, werden von denen abgeholt.
Wir fahren wieder zu M. warten dort über eine Stunde auf dem Flur.
Endlich dürfen wir zu ihm. Er ist ansprechbar, sagt, ich solle bei seinem Chef anrufen. Nach Hause darf er nicht. Alle Ergebnisse sind gut, aber zur Beobachtung muß er auf der Intensiv bleiben.
Wir fahren. Erst zur Unfallstelle, die ich mir per Handy von meinem Erstgeborenen beschreiben lasse. Die Strasse ist dunkel...alle Laternen sind aus. Eine kleine Fläche ist eingezäunt, da hat auch eine gestanden, einen Meter neben der Strasse.
Danach zum Abschleppunternehmen, wo der Wagen mittlerweile steht. Wir treffen dort auf meinen Sohn, seine Freundin und ihre Eltern. Stehen fassungslos vor dem Haufen Schrott, beantworten die Fragen zum Gesundheitszustand der anderen "Kinder". P. und CH. fangen an, die Sachen aus dem Wrack zu suchen.
Minuten später treffen auch N. und B. mit seinen Eltern ein. Alle liegen sich in den Armen. Niemand macht N. Vorwürfe, sie hat ja erst seit wenigen Wochen einen "Lappen". Alle freuen sich, das die Kinder solche Schutzengel hatten.
Ch.´s Vater sagt:" Ihr könnt diesen Tag als euren Geburtstag im Kalender ankreuzen".
Um ungefähr 0:30 Uhr sind wir zu Hause.

Heute waren wir bei M. Von der Intensiv ist er runter, alle Ergebnisse sind gut, aber weil er noch starke Schmerzen hat, wird er nicht entlassen. Vielleicht morgen.
Er ist jetzt selber froh, das er angeschnallt war und erzählt, das sie noch in... eingekauft haben. Als sie heimfahren wollten, war er wieder nicht angeschnallt und N. ist angehalten und hat darauf bestanden, mit der Drohung sonst nicht weiterzufahren. Da hat er sich gefügt.
So hat N. zwar den Unfall durch einen Fahrfehler verursacht, hat aber gleichzeitig auch M.´s Leben gerettet, denn ihn hätte es sonst wohl voll erwischt.

Schätzelchen und ich sind heute beide gerädert, haben schlecht geschlafen. Ich habe vom Friedhof geträumt, die Einzelheiten lasse ich mal aus.
Wenn man zur Ruhe kommt, wird einem erst die völlige Tragweite des Geschehenen klar.

Gott sei Dank waren alle angeschnallt.
663 mal mitgeschlummert
Doremijasu - 31. Mai, 01:21

in einem augenblick, war ich bei dem Unfall

in den meine Tochter verwickelt war, auch da "nur" Verletzungen durch den Gurt, sie sah schlimm aus, also kann ich mir denken, wie es euren Lieben geht.
Wirklich erfreulich, das es so gelaufen ist, auch wenn der Totalschaden weniger erfreulich ist.
PS - wohin kann ich dir eine Mail schicken - ist wichtig!
liebe Grüße
Yami

schlafmuetze - 4. Jun, 17:24

Hallo Yami...
Der Totalschaden ist mir völlig egal. Materielle Dinge lassen sich immer ersetzen.. Die Gesundheit ist am wichtigsten.
Liebe Grüße
sandhexe - 31. Mai, 01:29

ich kann mir so gut vorstellen

wie froh Du bist. Meine Güte, was für eine Aufregung und Angst.....
Ich freue mich mit Dir und wünsche allen Beteiligten alles Gute :-)

Schreibmaschinist_Jon - 31. Mai, 11:01

Von mir auch alles Gute!!!

schlafmuetze - 1. Jun, 22:15

Herzlichen Dank Lizz und Jon.

Irgendwie wird einem immer erst später bewußt, was da genau passiert ist. Ich bin jetzt zuversichtlich, wird schon werden.
Liebe Grüße :-)
Kristinschn - 31. Mai, 15:15

Es ist schockierend, sowas zu lesen, aber zum Glück ist ja alles halbwegs gut gegangen. Das mit dem Anschnallen ist bei mir zum Glück durch meine Eltern eingeimpft worden, sowas ist echt wichtig. Ich fühl mich aber auch richtig nackt und unsicher, wenn ich mich mal nicht anschnallen kann.
Ich wünsch dir eine gute Erholung und den anderen eine gute Besserung, fühl dich gedrückt!

schlafmuetze - 1. Jun, 22:18

Danke Kristinschn...

Ich habe auch versucht, es meinen Jungs einzuimpfen...ohne Erfolg, jetzt haben sie´s gelernt.
Liebe Grüße
Bergeundmehr - 31. Mai, 18:45

Weia !

Bin bei der Feuerwehr und hab schon heftig Verletzte gesehen. Bin mit Dir froh, dass nicht mehr passiert ist. Alles Gute für die Kids, dass sie schnell wieder auf die Beine kommen und dass alle das Trauma verarbeiten :-)

schlafmuetze - 1. Jun, 22:21

Danke dir..

Bei der Feuerwehr? Das kann ich mir denken, das du da einiges mitansehen und ertragen mußt.
Ich bin froh, das es immer wieder mutige Helfer gibt, die nicht wegsehen.
Dir ein Extra Danke dafür.
Liebe Grüße
freundin (Gast) - 31. Mai, 19:34

Der Alptraum alle Eltern!!
Dann zünde mal eine Kerze an, und danke dem Schutzengel , dass er so auf Zack war in dem Moment....
Ich hoffe es war den Kindern eine Lehre, dass Anschnallpflicht seine Berechtigung hat....
Ich drück dich!!!!
Liebe Grüße und gute Besserung an deine Lieben...
freundin

schlafmuetze - 1. Jun, 22:25

Da liegst du sicher richtig...

mit dem Alptraum. Das sind doch genau die Anrufe, die niemand haben möchte. Wenn es dann noch einigermaßen glimpflich abläuft...muß man dankbar sein.
In Gedanken habe ich schon tausend Kerzen angesteckt.
Drück dich *knuddel* zurück und liebe Grüße
Windrider - 31. Mai, 21:12

Hi Schlafmütze,

Anschnallen ist gut, aber manchmal nützt nicht einmal das. Meine beiden Mädels hatten mit ihrem Vater vor 15 Jahren einen schweren Unfall bei Modena in Italien. Die Mädels, damals 7 und 5 1/2 Jahre alt, saßen hinten in einem Ford Mondeo. Mein Exmann verursachte den Unfall selber durch einen eigentlich typischen Anfängerfehler auf der Autobahn, streifte eine Leitplanke. Das Auto überschlug sich bei Tempo 100 mehrmals und meine ältere Tochter wurde trotz Gurt und Kindersitz aus dem Auto geschleudert. Die Jüngere schlief und bekam gar nicht so viel mit. Das Auto war ebenfalls Totalschaden und die Mädels hatten insgesamt fast zwei Jahre Angst vorm Autofahren. Meine beiden Töchter hatten wahrhaft einen Schutzengel. Auch wurde ihnen nach dem Unfall von anderen Autofahrern sofort geholfen. Ich würde sagen ein echtes Wunder. Selbst als Atheistin dankt man da Gott!
Gut, daß für deine Jungs auch alles gut ausgegangen ist.
Liebe Grüßle Windrider

schlafmuetze (Gast) - 1. Jun, 22:51

Hallo Windrider

Ich danke Gott, das kannst du glauben, Aber ich habe mich auch bei N. bedankt, dass sie trotz ihrer 19 Jahre (jüngste der Autoinsassen) darauf bestanden hat, das auch M. sich anschnallt. Das ist nicht selbstverständlich. Da läßt man sich normalerweise schnell bequatschen.
Das denke ich mir, das deine Mädels erst mal Angst hatten. Sie sind auf einen Unfall ja auch gar nicht vorbereitet, steigen völlig vertrauensselig da ein und dann ...*Wumms*.
Liebe Grüße
Learning Without Borders - 1. Jun, 18:32

Meine Güte

Du meine Güte. Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert. Beim Lesen deines Berichtes bekam ich eine Gänsehaut. Habe ihn dann auch noch einmal meinen Söhnen vorgelesen, denn aus dieser Geschichte kann man wirklich lernen.

schlafmuetze - 1. Jun, 22:53

Na hoffentlich...

dann war der Unfall ja wenigstens zu irgendetwas gut.
Obwohl...meine Jungs haben es jetzt auch kapiert.
Liebe Grüße

Jetzt auch: https://omaschlafmuetze.wordpress.com/

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