Prüfung durch die Krankenkasse ..

Offenbar ist es so, dass die Sozialstationen von den Krankenkassen überprüft werden.
Eine Fachkraft - vielleicht vom Medizinischen Dienst (?) - kam mit der Schwester der Sozialstation, die ihn seit Jahren betreut, zu Schwiegereltern. Die Pflege bei Schwiegervater sollte überprüft werden.
Die Krankengeschichte wurde erörtert, Schwiegervater wurde begutachtet - also Gewicht, Fähigkeiten in der Motorik usw.
Auf sein Gewicht wurde besonders eingegangen.
Mit Beginn der Pflege vor 5 Jahren wog er an die 140 kg bei einer Größe von ungefähr 1,70 m . Das ist kein Pappenstiel. Mittlerweile wiegt er so um die 100 kg. Diesen "extremen" Gewichtsverlust nahm die Prüferin zum Anlass, eine Ernährungsberatung vorzuschlagen. Das sei ja nicht normal.

Hä? Ernährungsberatung. Wieso das? Ob ihr nicht bekannt ist, das halbseitig gelähmte Menschen, die sich nicht mehr selber fortbewegen können, enorm viel Muskelmasse im Laufe der Jahre abbauen ? Kann sie sich außerdem nicht vorstellen, dass Schwiegervater - um sein Gewicht halten zu können - ganz sicher viel zu viel gegessen hat (Diabetiker - warum wohl?). Vielleicht entfallen auch die nächtlichen Streifzüge durch Kühlschrank und Speisekammer, seit er gelähmt im Bett liegt?
Und kann sie sich außerdem nicht vorstellen, das wir Pflegenden froh über den Gewichtsverlust sind, weil wir sein Gewicht bewegen müssen?
Interessanterweise sind es doch sonst immer die Kassen, die ein zu hohes Gewicht beklagen.
Was soll die Ernährungsberatung - die sicher nicht kostenlos ist - bewirken? Schwiegervater isst sowieso nur bestimmte Dinge. Das was ihm schmeckt. Da kann hundertmal beraten werden, er würde eh nicht darauf hören. Und soll er wieder zunehmen, oder was?

Ein anderer Punkt war die Pflege der Haut.
Wir sind alle froh darüber und auch etwas stolz darauf, über 5 Jahre die Haut so gut zu pflegen, das der gefürchtete Dekubitus bisher nie in Erscheinung trat.
Dazu gehört auch, das wir die (schweißnasse) Haut manchmal im Genitalbereich und die strapazierte Haut am Po vom täglichen "auf-einer-Stelle-sitzen" eincremen. Zudem legen wir dünne Tücher in vorhandene Hautfalten. Das entspricht aber angeblich nicht dem neuesten Pflegestandart. Der Schwester sollten dafür Punkte abgezogen werden.
Wie bitte? Eine Praktik, die wir mit bestem Ergebnis seit 5 Jahren anwenden, ist falsch, weil das irgendwo mal so beschrieben wurde? Ist jede Haut gleich? Muß alles "Nullachtfünfzehn" sein? Gibt es immer nur "eine" richtige Pflege?
Per Photos haben wir jetzt über Wochen die Pflege ohne und mit cremen dokumentiert. Und das Ergebnis ist nicht nur eindeutig, sondern gibt uns recht. Wir dürfen weiter eincremen und die Schwester hat alle Punkte bekommen. Ihr wird eine hundertprozentige Pflege bescheinigt.
Wäre auch der Hammer, wenn es nicht so wäre.

1889 mal mitgeschlummert
zuckerwattewolkenmond - 28. Sep, 21:12

Klingt ja

fast so, als wäre er mit 100 kg kurz vor dem Verhungern. *schmunzel*

schlafmuetze - 28. Sep, 21:28

;-)) .. Moin moin ..

ja muß wohl so sein, haben wir glatt übersehen ... *grins* .
Wo kommen wir hin, wenn jemand mit 1,70 m nur 100 Kilo wiegt ...!
Grüßli :-)
bloedbabbler - 29. Sep, 00:55

Das mit den Tüchern haben wir vor 20 Jahren während der Zivi Zeiten auch gemacht - kleine Stoffstreifen mit Creme bestrichen und es war sicherlich keine falsche Behandlung, egal was der aktuelle Mainstream dazu zu sagen hat.
Allerdings entwickelten sich -wenn man dabei schlampte, Pilze in den feuchtwarmen Regionen, eine unangenehme Möglickeit. :-/
Gute und aufmerksame Pflege erkennt man häufig daran, das eben kein Dekubitus -wie durch Zauberhand- auftaucht. Ich denke mit Grauen daran zurück, in welch desolaten Zustand meine Oma nach 3 Wochen Urlaub in einem Seniorenerholungsheim zurück kam. Die fauligen Stellen wurde weiträumig rausgeschnitten und hinterließen tiefe Wunden, meine Oma hat sich danach nie wieder richtig erholt.
Und zum Thema Gewicht, gut wenn er etwas zum Zusetzen hatte und 100 kg klingen zumindest in meinen Laienohren so, als wenn da noch was geht.Wieder Gewicht zulegen erscheint mir abwegig.
Hut ab vor eurer Leistung von jemandem der weiß, wie belastend solch eine Situation ist und sein kann.
Ihnen Ihr Blödbabbler

schlafmuetze - 30. Sep, 21:25

Moin moin Herr Blödbabbler :-)

Danke :-)
Wir haaben schon ganz furchtbare Geschichten über Dekubitus gehört. Auch von Menschen, die - noch nicht mal so alt - z.B. nach 8 Wochen Krankenhaus mit schlimmer Geschwüren nach Hause kamen. Gruselig. Darum haben wir da auch sehr unser Augenmerk drauf.
Das mit den Pilzen war mir jetzt gar nicht so bewußt, aber die furchtbar geröteten Stellen, wo Haut stundenlang direkt auf Haut liegt, verschwitzt nass, die haben wir gesehen. Da ist es bis zum Wundsein nicht lange hin.
Ich muß sagen, das wir wirklich eine Topunterstützung mit der Sozialstation haben. Alle kompetent und symphatisch.
Das mit dem Gewicht ist der Witz des Jahres ;-)
Bei 1,70m reichen 100 kg doch wohl völlig. Eine Gazelle ist er damit noch lange nicht :-)
Schwiegervater hatte früher, als er und Schwiegermutter noch Selbstversorger waren, teilweise Blutzuckerwerte von 400 mg/dl.
Er hat halt gut gelebt. Und sein Wahlspruch ist bis heute:" Sterben muß ich sowieso, aber ich will nicht verhungern." ;-)
Und darum bekommt er das, was er am liebsten mag. Das ist auch Lebensqualität.
Grüßli :-)
Bermejo - 29. Sep, 08:22

lass raten die ernährungsberatung macht die kasse und die rechnung kriegst du ;-)

schlafmuetze - 30. Sep, 21:33

Moin moin Bermejo :-)

Diese Möglichkeit halte ich für sehr wahrscheinlich. ;-)
Ich sehe den Sinn dahinter nicht. Der Mann ist 82, ißt regelmäßig drei Mahlzeiten, bekommt mit Schwarzbrot, Joghurt und Obst, mal ein Ei oder Spargel eine Mischkost, die ihm schmeckt. Die Verdauung ist in Ordnung, die Blutzuckerwerte sind jetzt ziemlich gut .. alles läuft prima. Was will die Tante also? Nur rummeckern?
Vermutlich mußte sie ihre "Wichtigkeit" rauskehren.
Grüßli ;-)

Jetzt auch: https://omaschlafmuetze.wordpress.com/

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