tinius - 4. Mär, 03:37
Der Brief ist emotional und damit, obwohl er auch Richtiges anspricht, als Diskussionsgrundlage nicht zu gebrauchen, zumal er gesellschaftliche Wirklichkeit ausblendet. So sind andere als billige Lebensmittel für Hartz-IV-Empfänger, Geringverdiener - und wir bewegen uns in Richtng Niedriglohnland - nicht darstellbar, erst recht wenn Kinder im Haus sind. Cconvenience-Food, also Fertiggerichte etc., ist unumgänglich, gerade für die großstädtische Single-Bevölkerung, weil weder Mengen, noch notwendiger Aufwand einer solchen Lebensweise gerecht werden können. Indem Bauer Willi dann noch Bio abtut, das zum Teil preislich so gestaltet ist, daß es sich nicht alle leisten können, erweist er sich und seinem Anliegen einen Bärendienst, denn wer kann ihm dann noch glauben ? Er möchte, das schließe ich daraus, mit "Müll" einfach nur verdienen. Das ist legitim, nur funktioniert die Marktwirtschaft nach Nachfrage und Angebot, nicht nach Wünschen. Und wer aufmerksam die Lebensmittelpreise beobachtete, konnte feststellen, daß gerade die Preise heimischer landwirtschaftlicher Produkte, vor allem bei Gemüse, recht kräftig anzogen. Im übrigen hätte Bauer Willi wenig von exorbitanten Preissteigerungen in Deutschland, denn wir leben in der EU. Werden also Kartoffeln hier zu teuer, wird man sie aus Frankreich oder Polen importieren - zum Schaden des Landwirts in der Region. Die Welt ist ein vernetztes System, und eher komplexes Denken als emotionale Reflexe hülfen weiter ... LG tinius
nömix - 4. Mär, 09:11
Kollege Tinius hat recht. Billige Kartoffeln werden z.B. aus Ägypten (sic!) nach Deutschland importiert, deutsche Bauern exportieren ihre Erdäpfel dafür nach Rumänien oder in die Ukraine, weil sie dort höhere Preise dafür kriegen. Das ist leider kein Witz (siehe hier oder hier), obwohl es eigentlich ein Witz ist.