Über die Agrarlüge ..

Ich bekomme regelmäßig Infomails vom Umweltinstitut München . Wenn es um unsere Ernährung geht, werde ich schnell hellhörig. So durfte ich dieser Tage in einem Kreisblatt lesen, was die EU ab Juni 2014 plant:
Den amtlichen Fleischkontrolleuren in den Schlachthöfen sollen nach dem EU-Beschluß praktisch untersagt werden, mit einem Messer nach Krankheitsanzeichen zu suchen.
Sie dürfen nur noch die Oberfläche des Fleisches betrachten, im Schnellverfahren.
Bisher schneiden die amtlichen Fachassistenten der Fleischhygiene jedes Schwein an, um stichprobenartig nach veränderten Lymphknoten zu suchen, die Hinweise auf Entzündungsherde liefern. Die sind nämlich - laut des Vorsitzenden des Landesverbandes Niedersachsen (der amtlichen Fachassistenten der Fleischhygiene) - an der Oberfläche gar nicht immer so zu erkennen.
Die Kontrolleure sollen jetzt nur noch bei äußerlich sichtbaren Krankheitsanzeichen den Schlachtkörper abtasten dürfen.
Auch Tierärzte warnen vor einem Risiko: Es gibt übertragbare Krankheiten, die äußerlich nicht erkennbar sind, z.B. der Rotlauf, der über rohes Mett auch Menschen infizieren kann.
Er läßt sich am besten feststellen, wenn das Herz angeschnitten wird. Blumenkohlartige Auswachsungen sind ein untrügliches Zeichen für den Infekt. Das sei aber zukünftig nicht mehr gestattet.
Wenn die Verordnung umgesetzt wird, haben die Kontrolleure nur noch eine Alibifunktion, warnt der Vorsitzende H. Ahrens. Fällt bei der Fleischbeschau nämlich doch eine verdächtige Stelle auf, sollen sie die weitere Prüfung einem Angestellten des Schlachthofes überlassen.
Natürlich geht es wieder nur um Kosteneinsparungen des Schlachthofes.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt. An wen wurde denn wohl von den Schlachthof-Konzernen gespendet?

Na dann Guten Appetit... bis zum nächsten Fleischskandal.

Zufällig stand in der selben Woche eine Bekanntmachung in der Zeitung: NEUGRÜNDUNG EINER ÄRZTEINITIATIVE GEGEN MASSENTIERHALTUNG; MONSTERSCHLACHTHÖFE UND MRSA
Es geht auch darum, dass die Ärzte in ihren Praxen und Krankenhäusern zunehmend mit MRSA-Patienten konfrontiert werden. Ein Krankheitsbild, dass es in dieser Form vor 20 Jahren noch nicht gab, schreiben die Unterzeichner.
15 000 bis 20 000 Tote jedes Jahr - Tendenz steigend. Ein Schwerpunkt dabei ist NordWest-Deutschland. Sie sehen einen Grund in dem exzessiven Antibiotika-Einsatz (Metaprophylaxe) in der Massentierhaltung.
Weiter schreiben die Unterzeichner: Dazu passt auch eine jüngst veröffentliche Studie der Medizinischen Hochschule Hannover, die einen massiven Besatz von MRSA-Keimen an Schlachtgeflügel nachweist... [...]

Wenn das so weitergeht werde ich doch noch Vegetarier.
1610 mal mitgeschlummert
zuckerwattewolkenmond - 1. Nov, 23:11

Da

kann einem wirklich der Appetit vergehen. Übrigens soll die Massentierhaltung auch einen besonders großen Teil der CO2-Emission ausmachen, habe ich irgendwo gelesen. Es wird wirklich Zeit, daß dagegen etwas unternommen wird, sowohl für die Menschen als auch für die Tiere.

schlafmuetze - 2. Nov, 19:42

Hallo Zucker :-)

Das habe ich auch schon mal gelesen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das wirklich stimmt. Kommt immer darauf an, wer so etwas schreibt.
Was aber definitiv stimmt ist, dass bei uns im Nordwesten eine sehr hohe Tiermastdichte herrscht.
Wenn dann der Wasserverband davor warnt, noch mehr Gülle/Klärschlamm usw. aufs Feld zu kippen, um unser Trinkwasser zu schützen, dann nehme ich das ernst.
Mit zu hohen Nitratwerten ist nicht zu spaßen und wenn das passiert ist, ist es zu spät.
Mittlerweile muß man sich auch klar machen, dass wir nicht mehr nur für uns produzieren. Schon längst ist die Fleischindustrie weltweit agierend. Hier wird Geld gescheffelt und in den (z.B. mit Hähnchenresten) belieferten Ländern werden die einheimischen Produzenten in ihrer Existenz bedroht.
https://info.brot-fuer-die-welt.de/blog/reform-eu-agrarpolitik-muss-probleme-aus
Es muß sich dringend etwas ändern. Aber das Rad rückwärts zu drehen ist ein schwieriges Unterfangen. Welche Politiker haben denn schon das Rückrat, sich mit der Fleisch(Mafia)Industrie anzulegen.
Auch wir Bürger müssen endlich umdenken. Und verzichten lernen.
Liebe Grüße zum Wochenende :-)
widder49 - 2. Nov, 12:56

Zwar

nenne ich mich nicht "Vegetarier", aber überwiegend lebe ich fleischlos. Alle paar Monate mal ein Stück Fleisch, um wieder zu hinterfragen: Lohnt es sich wirklich, so etwas zu essen?

Was den MRSA betrifft: Warum fängt man sich den oftmals in ganz bestimmten Krankenhäusern ein? Wir mögen unsere Bewohner garnicht mehr ins Krankenhaus lassen, wissen wir doch: Aus dem-und-dem-Haus bekommen wir nach der Entlassung einen Keimträger zurück. Was nicht nur für die Pflege horrende Mehrarbeit bedeutet.

Um auf die Fleischbeschau zurückzukommen: Was haben die EU-Beschließer bisher eigentlich Sinnvolles gemacht?

LG

schlafmuetze - 2. Nov, 20:07

Hallo Widder49 :-)

Das Problem fängt wohl nicht in den Krankenhäusern an. Jeder Mensch trägt diese Bakterien auf der Haut. Das ist an sich nicht das Problem.
Das fängt dort an, wo in der Tiermast zuviel Antibiotika (auch als Mastfutter) eingesetzt wird. Die Bakterien, die die Antibiotikergaben überleben, werden nach und nach multiresistent und damit äußerst schwer bekämpfbar, wenn sie die Möglichkeit zur Ausbreitung bekommen. Und durch die Aufnahme durch unserer Nahrung entwickeln immer mehr Bakterien diese Multiresistenz.

Die EU-Beschließer? Sicherlich auch einige wenige gute Dinge. Sie haben zum Beispiel diese dämliche Idee mit der Gurkenkrümmung zurückgenommen (hat lange genug gedauert). Schon vor 3 Jahren, habe ich gelesen. Hat wohl nur keiner mitbekommen.
Und nach Protesten aus aller Welt ist wohl auch erst einmal wieder der Plan vom Tisch, Wasserhandel zu privatisieren.
Bis wieder irgendwelche Gierhälse ein gutes Geschäft wittern.
Schlimm.
Manchmal bin ich froh, dass ich spätestens in ca. 30 Jahren, vielleicht auch schon früher, den Löffel abgegeben habe.
Was da auf die Menschen zukommt ist - glaube ich - nicht mehr wirklich lebenswert.
Ich hoffe für unsere Nachkommen, dass ich mich irre.
Liebe Grüße ins Wochenende :-)

Die armen Großindustriellen

Mastbetriebe und Schlachthöfe der heute gängigen Größenordnungen kann ich nur noch als industrielle Betriebe bezeichnen, und was da mit den Tieren geschieht, ist ganz furchtbar. Aber natürlich werden durch die Europäische Kommission gerade solche Großbetreiber mit Samthandschuhen angefasst. Immer mehr Hühner-KZs, immer mehr Schweinemasten, alles wird zugelassen, als ob die Nahrungsmittelversorgung knapp wäre und wir alle Hunger leiden müssten. Was soll das? Was ist mit dem Tierschutz? Man hat langsam das Gefühl, dass die bäuerlichen Kleinbetriebe möglichst zum Aufgeben gezwungen werden sollen.

Aber dass du nur deswegen in Erwägung ziehst, Vegetarierin zu werden, weil du Angst um deine Gesundheit hast, finde ich arm. Wenn es dir um die Vermeidung von Tierleid ginge, hätte ich vor so einer Entscheidung wesentlich mehr Achtung. Ich gebe zu, ich esse auch Fleisch, allerdings sehr wenig. Der Heißhunger wird manchmal so dolle und das Gemüse hängt mir so sehr zum Hals raus, dass ich dann eben doch Wurst esse. Aber immerhin vier Jahre lang war ich strikter Vegetarier. Vielleicht schaffe ich das auch irgendwann mal wieder.

schlafmuetze - 4. Nov, 17:13

Hallo Torsten :-)

Stimmt, das wäre armselig, aber so war es auch nicht gemeint.
Es ist nämlich keineswegs so, dass mich das Tierleid nicht interessiert. Meinetwegen müßte es kein Fleisch geben (außer die Currywurst auf dem Weihnachtsmarkt :-) ). Unabhängig von meiner Gesundheit.
Wir essen zum Beispiel niemals Putenfleisch, weil diese armen Viecher sehr qualvoll aufwachsen müssen. Ihnen wurde soviel Fleisch auf ihrem Körper gezüchtet, das Gelenke und Skelett den Körper kaum tragen können.
Für mich wäre vegetarisches Essen kein Problem, aber mein Schätzelchen und auch Schwiegermutter und Töchterlein mögen nicht darauf verzichten. Darum ist es ziemlich schwierig mit meinem eigenen Verzicht. Ich weiche schon oft auf Fischgerichte aus .. aber das ist eigentlich auch grenzwertig.
Was soll ich tun? Nur Pizza, Pasta und Scheidung?

Nun ist es ja mittlerweile auch so, dass diese Fleischindustrie exportiert. Und zwar in Länder, in denen unser Billigfleisch die einheimischen Produzenten in ihrer Existenz bedrohen und verhindern, dass diese Menschen jemals auf einen grünen Zweig kommen. (Wieso wundert sich Europa eigentlich über Flüchtlinge und Asylsuchende aus dem afrikanischen Raum?).

Massentierhaltung gehört verboten, es gibt keinen anderen Weg. Aber wer will das hier in D. durchsetzen?

Grüßli :-)
alex_blue - 8. Nov, 12:01

Es gibt dabei auch noch ein Problem: Der Preis. Ohne Massentierhaltung wäre Fleisch ettliches teurer. Und versuch mal, das politisch durchzusetzen gegen Agitationen ala "Fleisch nur noch für Reiche"...
Das es für Klima, Gesundheit, und natürlich die Tiere deutlich besser wäre, nur noch zB. 1*/Woche Fleisch zu essen - puh, erklär das mal den Leuten. Ich kenne auch genug, für die ein Mittagessen nur taugt, wenn Fleisch dabei ist. Tja.
Klar wäre die passende Stellschraube der Preis, aber s.o.

Ich selbst esse recht wenig Fleisch, meine Hauptmahlzeit ist meißtens fleischlos. Aber ganz drauf versichten möchte ich sicher nicht. So ein leckeres Grillsteak - jamjam :-)

Ich hab ebenfalls schon öfter gelesen, daß die "Ausdünstungen" (Methan) der Rinderzucht den mit Abstand meißten Beitrag an CO2 liefern, deutlich mehr als zB. der Straßenverkehr.
schlafmuetze - 8. Nov, 15:54

Hallo Alex :-)

Der Preis darf ruhig steigen.
Dann wird auch nicht soviel weggeworfen. Schon viele Menschen haben kein ordentliches Verhältnis mehr zur Nahrung. Es geht uns zu gut.
Ich denke, dass Fleisch aus Massentierhaltung auch nicht besonders gesund ist. Was man da alles an Chemie mit ißt...!
Das die Erzeuger ihr Geld bekommen müssen, ist doch sehr einleuchtend. Wir wollen ja auch gerecht entlohnt werden.
Ob das mit den Ausdünstungen stimmt? Kann ich bald nicht glauben. Manchmal kursieren auch wirklich dumme Geschichten, weil einer vom anderen abschreibt, ohne selber zu rechergieren.
Grüßli .. Kürbissuppe ist schon 'ne leckere Alternative ;-) *grins*

Jetzt auch: https://omaschlafmuetze.wordpress.com/

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