Keine Adventsgeschichte
Er war in Indien geboren, wie seine Schwester auch.
Die Beiden hatten Glück.
Ein Sozial-denkendes, engagiertes Ehepaar hat sie adoptiert und mit nach Deutschland genommen.
Damit sie eine Chance haben im Leben, zum leben... zum überleben.
Für mich war er der Klassenkamerad meines jüngsten Kindes. Nicht mehr.
Ein "Klassenclown", den alle mochten. Der begeistert Scateboard fuhr. Dessen Eltern auch mal zwischendurch zur Schule kommen mussten, weil er etwas schwieriger war;
Eine Herausforderung für die Lehrer...vorlaut und schwerer zu bändigen in seinem Übermut, aber nicht gemein oder hinterhältig.
Auch eine Herausforderung für seine Eltern.
Für mein ältestes Kind war er etwas später einer der Kumpel, mit denen er sich ab und zu zum Kiffen oder Bong rauchen traf, in der Zeit, als wir nur Stress miteinander hatten und er ausziehen musste.
In der Zeit, als ich nicht wusste, wie ich mit meinem Jungen klarkommen sollte und Angst hatte, er würde auf die schiefe Bahn geraten.
"Aber er ist vier Jahre jünger als du !" "Na und, da fragt niemand nach dem Alter, da wird nur gefragt, was man dabei hat, ob man was besorgen kann und ob man vertrauenswürdig ist."
"Was denkst du, hatte er Probleme wegen seiner Herkunft, seiner dunklen Hautfarbe?"
"Weiß nicht. Hat man Probleme, wenn man immer nur *Kleiner Neger* gerufen wird? Auch wenn’s nur aus Spass ist?"
Er hatte ein paar Eigentumsdelikte auf dem Kerbholz - kiffen kostet eben -...war auf Bewährung.
Samstag Nacht soll er sich in der Disko mit jemanden geschlagen haben, mit einem, der ihn auch *Neger * genannt hatte...erzählen die Freunde, die dabei waren. Das gab wieder ´ne Anzeige.
Auf dem Heimweg hat er zu seinen Kumpels gesagt: "Das war´s. Jetzt gehe ich auf jeden Fall in den Knast. Da kann ich mich auch gleich aufhängen."
Am Sonntagmorgen haben sie ihn gefunden.
Er hing an einem Baum bei der Scaterbahn.
Er wurde 19 Jahre alt.
Wie oft kann man zu jemanden aus Spass sagen:* He, kleiner Neger komm mal her* bis es ihn verletzt???
568 mal mitgeschlummert
Die Beiden hatten Glück.
Ein Sozial-denkendes, engagiertes Ehepaar hat sie adoptiert und mit nach Deutschland genommen.
Damit sie eine Chance haben im Leben, zum leben... zum überleben.
Für mich war er der Klassenkamerad meines jüngsten Kindes. Nicht mehr.
Ein "Klassenclown", den alle mochten. Der begeistert Scateboard fuhr. Dessen Eltern auch mal zwischendurch zur Schule kommen mussten, weil er etwas schwieriger war;
Eine Herausforderung für die Lehrer...vorlaut und schwerer zu bändigen in seinem Übermut, aber nicht gemein oder hinterhältig.
Auch eine Herausforderung für seine Eltern.
Für mein ältestes Kind war er etwas später einer der Kumpel, mit denen er sich ab und zu zum Kiffen oder Bong rauchen traf, in der Zeit, als wir nur Stress miteinander hatten und er ausziehen musste.
In der Zeit, als ich nicht wusste, wie ich mit meinem Jungen klarkommen sollte und Angst hatte, er würde auf die schiefe Bahn geraten.
"Aber er ist vier Jahre jünger als du !" "Na und, da fragt niemand nach dem Alter, da wird nur gefragt, was man dabei hat, ob man was besorgen kann und ob man vertrauenswürdig ist."
"Was denkst du, hatte er Probleme wegen seiner Herkunft, seiner dunklen Hautfarbe?"
"Weiß nicht. Hat man Probleme, wenn man immer nur *Kleiner Neger* gerufen wird? Auch wenn’s nur aus Spass ist?"
Er hatte ein paar Eigentumsdelikte auf dem Kerbholz - kiffen kostet eben -...war auf Bewährung.
Samstag Nacht soll er sich in der Disko mit jemanden geschlagen haben, mit einem, der ihn auch *Neger * genannt hatte...erzählen die Freunde, die dabei waren. Das gab wieder ´ne Anzeige.
Auf dem Heimweg hat er zu seinen Kumpels gesagt: "Das war´s. Jetzt gehe ich auf jeden Fall in den Knast. Da kann ich mich auch gleich aufhängen."
Am Sonntagmorgen haben sie ihn gefunden.
Er hing an einem Baum bei der Scaterbahn.
Er wurde 19 Jahre alt.
Wie oft kann man zu jemanden aus Spass sagen:* He, kleiner Neger komm mal her* bis es ihn verletzt???
schlafmuetze - 15. Dez, 08:08


Ich war mal eine ganze Zeit mit einem Äthiopier befreundet, der seinerzeit auch von einem deutschen Ehepaar adoptiert wurde. Wir wollten damals die "documenta x" besuchen...man sollte meinen, dass genau dort sich hauptsächlich "freigeistige" Menschen bewegen, wenn man bedenkt, dass eine "Fettecke" von Beuys Bewunderung und Zugang findet. Doch mußte ich mit Besorgnis feststellen, dass "wir- schwarz und weiß" mehr Blicke auf uns zogen als so manches Kunstwerk...Mein Freund kommentierte das nur mit :"Das bin ich schon gewohnt..."
Das zweite Erlebnis hatte ich mit der Schule meiner Tochter. Als sie in der dritten Klasse war, war sie mit einem indischen Mitschüler befreundet. Während einer Theateraufführung in unserer Stadthalle, an der mehrere Schulen teilnahmen, wurde der indische Junge von einem anderen Jungen einer anderen Schule rassistisch angepöbelt. Meine Tochter und ihre Freunde meldeten das ihrer damaligen Klassenlehrerin, da die Kinder auch genau wußten, wo der Übeltäter zu finden war. Lapidare Antwort der Lehrerin: "Da müßt ihr gar nicht hinhören!"
Da fehlen mir die Worte...
Wie soll man da weghören?? Worte finden immer ihren Zugang..
Hallo Freundin ;-)
UND... man kann sie nicht zurücknehmen....!!!!
Das ist Grund genug vorm sprechen zu denken !!!
Dir ganz liebe Grüße :-)