Schwiegermutter ..

Vor einigen Tagen waren wir mit Schwiegermutter in der Nachbarschaft unterwegs.
Wir wohnen an einer Gemeindestrasse. Nach rechts geht es einen Kilometer bis zur Bundesstrasse, nach links geht es vier Kilometer zum nächsten Ort.
Schwiegermutters Weg geht immer nach links, weil sie dort aufgewachsen ist, vielleicht einen Kilometer weiter.
Wir waren auch nach links unterwegs, vorbei an Nachbar v.B., Nachbar K. , Nachbar S. zu Nachbar W. (die "Alten") und B. die jungen Leute, also ungefähr 800 Meter vom Haus weg.
Nach der Kaffeetafel wird Schwiegermutter unruhig. Die ganze Zeit stillsitzen ist nicht ihr Ding und den Gesprächen kann sie wohl nicht mehr so folgen, genaueres wissen wir nicht.
Also steht sie auf und läuft in der fremden Wohnung rum, die ihr früher gut bekannt war, weil sie mit den Nachbarn seit Jahrzehnten befreundet ist.
Irgendwann geht sie nach draußen. Neugierig beobachtet sie den am Auto bastelnden Enkel bis er wegfährt, dann macht sie sich auf den Weg nach Hause.
Wir beschließen, die Gelegenheit zu nutzen, um herauszufinden, ob Schwiegermutter weiß, wo sie ist und wo sie hin muß. Ich folge ihr zur Strasse und beobachte sie. Sie wechselt immer auf die Grasnarbe, wenn ein Auto kommt, das beruhigt mich.
Dann ist sie endlich auf unserem Hof angekommen. Ich gehe zufrieden zurück zu den anderen, denn die "Kinder" sind ja zu Hause.
15 Minuten später klingelt das Telefon. Die junge Frau geht ran, es ist für uns: Es ist Nachbarin K., sie hat Schwiegermutter zum 2. Mal vorbeigehen sehen, hat dann bei uns zu Hause angerufen, um Bescheid zu sagen. Dort hat sie erfahren, wo wir sind und nun erzählt sie uns, dass Schwiegermutter wieder auf den Weg zu uns ist.
Schätzelchen fängt sie an der Strasse ab und holt sie rein; scheinbar wäre sie vorbeigelaufen. Gerne hätten wir gewußt, wie weit.
Okay, jetzt wissen wir immerhin, dass auf die Nachbarn Verlass ist (was wir wirklich schätzen), aber leider hat der Testlauf sonst keine Erkenntnisse gebracht.
Vielleicht beim nächsten Mal.
1357 mal mitgeschlummert
stellinger - 31. Aug, 17:43

Es muss furchtbar sein, so ganz allmählich sein Gedächtnis zu verlieren.

LG Jürgen

schlafmuetze - 31. Aug, 22:47

Hallo Jürgen :-)

Ja, glaube ich auch. Obwohl mir nicht klar ist, wieviel sie wirklich vergessen hat und wie bewußt ihr das ist.
Schwiegermutters Problem ist schwerwiegender, sie hat nämlich vor ungefähr 12 Jahren durch einen Schlaganfall ihr Sprachvermögen fast gänzlich verloren. Ganz wenig konnte wiedererlangt werden.
Ich finde es persönlich sehr schlimm, nicht mehr kommunizieren zu können. So ist für uns auch nicht genau erkennbar, wie weit ihr Vergessen wirklich reicht.
Dass sie mittlerweile gar nicht mehr versucht, uns etwas zu erzählen, deuten wir als echte Verschlechterung der Demenz.
Lieben Gruß zum Wochenende
Bie_ne - 3. Sep, 19:01

Mein Opi hat Demenz. Das ist so schrecklich. Er erkennt uns schon lange nicht mehr und ist bereits fast zwei Jahre im Heim ;(.

schlafmuetze - 3. Sep, 20:43

Hallo Biene

Ja, das ist es.
Wir wollen unbedingt vermeiden, dass Schwiegermutter in ein Heim kommt. Hoffentlich gelingt es uns.
Liebe Grüße :-)
Helene (Gast) - 4. Sep, 10:59

Demenz ist für die Patienten selbst meist nicht so schlimm, wie für deren menschliches Umfeld (Verwandte usw.).Ich drück dir die Daumen, dass du genügend Kraft hast, den Weg der Demenz mit deiner Schwiegermutter zu gehen.

schlafmuetze - 7. Sep, 22:07

Hallo Helene :-)

Danke, nett von dir. Aber darüber mache ich mir eigentlich keine Gedanken.
Ich nehme auch an, dass Demenz für Angehörige schlimmer ist, als für die Person selber (nicht am Anfang, sondern später).
Meine Schwiegermutter ist relativ pflegeleicht, nicht aggressiv oder "völlig vom Pad ab". Sie spaziert meistens auf dem Hof umher, liest alles an Post durch oder blättert in Zeitungen. Oft sitzt sie auch einfach vorm Haus ohne sich zu rühren. Ich weiß nicht, was sie dann denkt.
Heute war Besuch da. Ein Kumpel meines Mannes. Die waren schnell in der Werkstatt verschwunden. Schwiegermutter und ich saßen vorm Haus. Sie wußte, dass da ein "fremdes" Auto steht. Fragte alle zwei Minuten - mehr mit Gesten-, wem das Auto gehört. Ich nannte ihr jedesmal den Namen. Früher kannte sie den Kumpel, jetzt nicht mehr.
Immerhin wußte sie, dass etwas anders war.
Grüßli zum Wochenende :-)
Missis (Gast) - 5. Sep, 10:14

Demenz und Alzheimer

... vor Tagen war ich schon einen Thread schreiben, der dann aber seinen wwweggang im Nirvana fand, egal.

Bin derzeit oft mit meiner Nachbarschaft unterwegs... SIE hat Alzheimer!
(Mein Papa war dement)

Was ich zZt. erlebe, das die Familie/Freunde/Nachbarschaft verzweifelt!

Freitag fand ich SIE, unterwegs um die Häuser. Haustür offen. Mich erkannte SIE nicht, aber meinen Hund! Mit ihm, konnte ich SIE - gemütlich in den Arm nehmend, nach Hause bringen.

Wir werden ALLE noch mehr ein wachsames Auge haben müssen/wollen/sollen!

Auf jedenfall ist es zehrend an den Nerven. Papa hat mir mal ein Messer an die Kehle gehalten, mit den Worten; Ich bring dich um! ... Ok, es war Schock hoch 10! Nach einer Woche hat er sich entschuldigt und ich war wieder *seine* Tochter.
Behutsames umgehen erfordert viel Kraft und Geduld.

*liebes Grüßle*

schlafmuetze - 7. Sep, 22:22

Hallo Missis :-)

Ein Grund zum verzweifeln ist die Krankheit nicht immer zwingend. Wenn man sich über Demenz und Alzheimer informiert, kann man einiges im Vorfeld regeln.
Du hast sicher recht, dass es an die Nerven gehen kann, besonders, wenn keine Unterstützung von der Familie da ist. Wir haben uns aber schon damit arrangiert, weil die langjährige, schwierige Pflege von meinem verstorbenen Schwiegervater nach seinem Tod nahtlos übergegangen ist in die Pflege von Schwiegermutter. Alles so wie immer, mit Schwiegermutter sogar einfacher, weil wir sie mitnehmen oder zur Schwägerin bringen können.

Wenn einem der eigene Vater ein Messer an den Hals hält, ist das schon sehr hart und erschreckend. Das macht Pflege nicht einfach.
Liebe Grüße zum Wochenende :-)

Jetzt auch: https://omaschlafmuetze.wordpress.com/

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