Endlich scheint die Sonne wieder ..

aber leider nur draußen.
Meine Schwiegermutter baut immer weiter ab. Die Erholung nach dem kurzen KH-Aufenthalt hielt sich in engen Grenzen. Bereits zwei Tage später sah die Geschichte schon wieder schlechter aus.
Nun liegt sie fast nur noch im Bett und schläft. Sie muß gefüttert werden und die Getränke werden ihr mit viel bitten und betteln aufgedrängelt. Der Saugreflex ist zwar da (sie trinkt schon länger mit Strohhalm), aber erst einmal muß sie den Mund öffnen. Ihre Augen bleiben geschlossen. Da ist einfach nichts mehr im Kopf außer einem großen schwarzen Loch. Sie geht nicht mehr und so müssen wir die nächsten Tage, bis das Pflegebett und der Toilettenstuhl da sind, unsere Muskelkraft extrem einsetzen.
Von einem verstorbenen Nachbarn haben wir einen Rollstuhl "geerbt", so das wir wenigstens mit ihr nach draußen in die Sonne können. Aber in der Wohnung ist er zu klobig und unhandlich. (Vielleicht steht auch nur zuviel Kram herum.)
Ein Glück für sie, dass sie von ihrem Zustand nichts mehr mitbekommt.

In den nächsten Tagen müssen wir bezüglich der Gartenparty eine Entscheidung treffen.
1006 mal mitgeschlummert
Träumerle Kerstin (Gast) - 18. Mai, 19:46

Ach je, also doch wieder bergab. Wie alt ist denn Deine Schwiegermutter? Wir waren grad gestern zu einer Geburtstagsfeier. Auf meine Frage hin, ob denn die Oma nicht mitgekommen ist (Oma von meinem Schwager), musste ich erfahren, dass sie seit April im Pflegeheim ist. Aber sie ist 94 Jahre und nun so dement, dass sie doch in Pflege muss, die Angehörigen schaffen es nicht mehr. Schlimm, denn sie war bis vor wenigen Monaten doch total fit und wir wetteten, dass sie mindestens 100 Jahre alt wird.
Liebe Grüße von Kerstin.

schlafmuetze - 18. Mai, 23:40

Hallo liebe Kerstin :-)

Danke für deine Kommentare, ich antworte auf diesen ... wenns recht ist.
Sie ist 83 Jahre alt. Vor knapp 15 Jahren hatte sie einmal einen Schlaganfall, der ihr den Großteil ihrer Sprache raubte. Leider hatte sie nicht die Energie, sie mit Hilfe von Therapien zurückzuerlangen. Irgendwann schlichen sich dann die ersten Anzeichen ihrer beginnenen Demenz ein. Ich kenne Schätzelchen nun 10 Jahre und erlebte sie am Beginn als etwas tüdelig, aber relativ harmlos. Allerdings merkt man einem sprachlosen Menschen die Demenz nicht so leicht an. Mit den Jahren verstärkten sich die Anzeichen und als Schwiegervater vor drei Jahren starb, war klar, dass sie vom Hinterhaus zu uns nach vorne ziehen muß, weil sie nicht mehr alleine bleiben konnte. Schon zu der Zeit kam der Pflegedienst auch zu ihr. Half beim waschen und Anziehen. Und mit deren Hilfe ( Pflegestufe 2) gelingt es ziemlich gut, sie auch während unserer Berufstätigkeit (Schatz Vollzeit, ich halbe Tage) zu versorgen. Durch ihre Demenz hat sie zusätzlich zu pflegerischen Aufgaben auch einen Anspruch auf Betreuungszeit. Das ist ganz prima geregelt.
Wir würden sie nie ins Pflegeheim geben. Es ist schade, dass nicht mehr Menschen den Mut haben, diese Aufgaben zu übernehmen. Da sind deine Verwandten nicht die einzigen. Auch von Schwiegermutters 4 Kindern waren zwei dafür, dass beide ins Heim müssen (Schwiegervater war 6 Jahre Pflegefall). "Kann ich nicht" heißt manchmal auch nur "will ich nicht".
Schade für die Oma deines Schwagers, dass sie so schnell dement wurde. 94 J. ist schon ein stolzes Alter. Da müssen wir erst einmal hinkommen.
Liebe Grüße :-)
iGing (Gast) - 19. Mai, 10:18

"Da ist einfach nichts mehr im Kopf außer einem großen schwarzen Loch. .... Ein Glück für sie, dass sie von ihrem Zustand nichts mehr mitbekommt."
Ohne Sie kritisieren zu wollen: Es erstaunt mich ein wenig, wie selbstverständlich Sie diese Sätze hinschreiben. Ich hatte bei meiner Tante - während der Palliativpflege - immer das Gefühl, dass sie alles, aber auch alles mitbekommt. Was wie eine innere Mahnung wirkte, nichts zu sagen, zu tun oder auch nur zu denken, was verletzend oder demütigend sein könnte. Es war eine gute Erfahrung.

schlafmuetze - 19. Mai, 20:33

Hallo iGing

Das mit dem schwarzen Loch ist die Aussage des Neurologen.
Und ja, ich sehe es als ihr persönliches Glück an, dass ihre Hilflosigkeit ihr nicht mehr bewußt ist.
Es war für sie sicherlich schon sehr schwierig, die vielen wortlosen Jahre bewußt zu meistern (nach einem Schlaganfall vor ca. 15 Jahren). In den letzten Jahre glitt sie langsam in die Demenz.
Ich sehe meine Aussage auch im Kontext zu der 6 Jahre dauernden Pflege meines Schwiegervaters, der körperlich und gesundheitlich durch Mehrfacherkrankungen sehr stark eingeschränkt war, aber geistig voll auf der Höhe bis kurz vor seinem Tod. Der immer draußen und in der Natur war und nun im Rollstuhl zu Hause saß und um jede Hilfe bitten mußte, weil er rechtsseitig gelähmt war.
Der nicht nur einmal sagte, er möchte sterben.

Ich demütig(t)e meine Schwiegereltern weder in Gedanken noch mit Worten oder Taten. Dazu muß ich mich nicht ermahnen, dass ist eine Selbstverständlichkeit.
Sonnige Grüße
iGing (Gast) - 19. Mai, 21:18

Ich wollte Ihnen nicht unterstellen, dass Sie sie demütigen würden oder gedemütigt hätten. Aber ich habe Pflegerinnen beobachtet, die genau das getan haben, deshalb habe ich es erwähnt. Weil es eben eine hochsensible Situation ist, der man nicht ohne Weiteres gewachsen ist.
schlafmuetze - 21. Mai, 22:22

Hallo iGing

Ich bin nicht irgendeine Pflegerin, sondern ihre Schwiegertochter.
Ich habe sie gerne. Ich mochte auch meinen Schwiegervater und bin damals zum Schätzelchen gezogen, damit er nicht in ein Pflegeheim muß. Allein hätte mein (damaliger Freund) Mann die Pflege nicht schaffen können.
Mein erster Mann ist relativ jung an Krebs gestorben. Darum ist der Tod in meinem Leben gegenwärtig. Ich habe mich lange mit dem Sterben befasst (befassen müssen).

Zu dem obigen Text möchte ich noch etwas anmerken: Wenn ich schreibe: "Ein Glück für sie, dass sie von ihrem Zustand nichts mehr mitbekommt.", dann ist das aktive Bewußtsein gemeint, in dem man eigenständig denkt und handelt und sich orientieren kann. Insofern kritisieren Sie am Thema vorbei, da wir von unterschiedlichen Bewußtseinsstufen sprechen.

Und ... : der Leser kann meistens nicht erkennen, mit welchen Empfindungen ich Realitäten, Erlebnisse oder Gedanken "zu Papier" bringe. Darum ist die Kritik (die keine sein soll, aber eine ist) Ihrerseits unberechtigt.
Sonnige Grüße :-)
Helene (Gast) - 25. Mai, 18:29

Hoffentlich trudeln die Hilfsmittel schnell bei euch ein, damit ihr nicht so viel schleppen müsst. Mit desolatem Rücken nutzt du deiner Schwiegermutter wenig ;-)

schlafmuetze - 29. Mai, 22:34

Hallo Helene :-)

Ja, das ging zum Glück ganz schnell. In der Tat ist so eine Arbeit nicht rückenfreundlich. Altenpflegerinnen haben wirklich eine körperlich anstengende Arbeit.
Mittlerweile hat sich Schwiegermutter zum Glück von ihrer Lungenentzündung erholt. Auch wenn es sie noch anstrengt, kann sie schon etwas mehr mithelfen; wieder stehen und selber aus dem Bett steigen (und Infusionen rausreißen :-/ ).
Liebe Grüße :-)

Jetzt auch: https://omaschlafmuetze.wordpress.com/

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